Begrüßung
Anlässlich des 150. Todestages des Zammer Komponisten Josef Netzer wurde eine Ausstellung im Haus der Musik in Zams feierlich eröffnet. Die Präsentation seiner Lebensstationen und seiner Werke ermöglicht interessante Einblicke in die musikalische Welt des Komponisten Netzer.
Ing. Stephan Wohlfarter, Obmann der Musikkapelle Zams, begrüßte die Gäste im Haus der Musik und zeigte sich besonders erfreut über die Anwesenheit von Pfarrer Herbert Traxl, Prälat German Erd, Abt von Stift Stams, Präsident und Landeshauptmann Günther Platter, Kapellmeister Rudi Pascher, Susann Hagel und Vizebürgermeister Josef Reheis als Vertreter der Gemeinde. Franz Gratl, Kustos der Musiksammlung in den Tiroler Landesmuseen, empfand es als Aufgabe und Ehre, diese Ausstellung zu gestalten. Ein Impulsgeber dieser Wiederbelebung des Zammer Komponisten war auch Kapellmeister Rudi Pascher, der im Zuge seiner Diplomarbeit über Josef Netzer den Kontakt zum Tiroler Landesmuseum herstellte. Über das Leben des Komponisten Netzer und seinen musikalischen Werdegang referierte Gratl.
DER KOMPONIST JOSEF NETZER.
Josef Netzer, geboren 1808 in Zams, gestorben 1864 in Graz, wuchs in einer kinderreichen und musikalischen Familie auf. Das Klavier- und Orgelspiel brachte er sich selber bei, ohne Noten lesen zu können. Nach seinem Abschluss an der Lehranstalt des Innsbrucker Musikvereins nahm er bei Domkapellmeister Johann Baptist Gänsbacher Unterricht in Komposition und Kontrapunkt. Als Dank für die Ausbildung komponierte er seine erste und einzige Messe. Weitere Studien folgten bei Anton Bruckner und Simon Sechter.
Mit seiner Oper „Mara“ ging Netzer mit Genehmigung von Fürst Metternich auf Tournee und feierte große Erfolge. Danach wurde es etwas ruhig um Netzer, „die Mode hat gewechselt“, doch mit einer Reihe von erfolgreichen Kompositionen – Symphonien, Ouvertüren, Streichquartetten, Kammermusik, Opern, Geistlicher Musik und zahlreichen Liedern – konnte er wieder anknüpfen.
Von Wien aus führte ihn seine berufliche Karriere nach Graz zum renommierten Steirer Musikverein, wo er als erfolgreicher Dirigent und hochgeachtete Persönlichkeit wirkte. Netzer führte ein eher zurückgezogenes Leben, und da er „kein guter Netzwerker war“, geriet er viele Jahre in Vergessenheit. Es war ein Glücksfall, dass er im späten 20. Jahrhundert wieder entdeckt wurde und somit im Bewusstsein der Bevölkerung wieder lebendig wird.
Die Oper Mara feierte 2013 im Tiroler Landestheater eine großartige Premiere mit Susann Hagel in der Rolle der Mara. Für den Abt von Stift Stams war Netzer einer, der den Sprung in die weite Welt gewagt hat und das Risiko einging, dass es ja auch schief gehen hätte können, „vergleichbar mit heute, wo auch nur wenige den Durchbruch schaffen“. Landeshauptmann Platter eröffnete die Ausstellung und zeigte sich stolz über „diesen großen Sohn der Gemeinde Zams“. Die musikalische Wiederbelebung der Musik Netzers erfolgte durch Paul Lugger am Flügel und Tenor Martin Friedrich Lechleitner, die das Publikum in Begeisterung versetzten.
Die AUSSTELLUNG
Neben den Lebensstationen Netzers wird auch die Rezeption seiner Werke anschaulich thematisiert. Besonders auch die lebensgroßen Darstellungen aus der Oper Mara zogen die Besucher in ihren Bann. Die Ausstellung endet mit der Veranstaltung „Lebensbilder – Romantischer Liederabend“ im Katharina-Lins-Saal in Zams am 20. September.
Bericht von der Rundschau Landeck